Nemus (GER) : See - Mensch

Atmospheric Black / Germany
(2018 - Naturmacht Productions)
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Lyrics


1. IN DIE TIEFE

Ein stückchen tiefer
Ein stückchen tiefer
Tauch dort hin wo es einst geboren
Ein wenig weiter
Ein wenig weiter
Mich selbst hab ich längst verloren

Tief in die abgrund
Tief in das dunkel
Das wasser es trägt mich sanft
Sink hinunter
Bis auf den grund
Dort wo niemand vor mir ertrank

Das licht es schwindet
Der druck wird größer
Umspülende kälte frisst ins gebein
Der schädel schmerzt schon
Droht zu zerspringen
Dort am ende muss es sein

Es zieht mich zum grund
Tief in die kälte

Ein letzter blick nun
Die sonne scheint mir
Doch klein wie ein leuchtend auge
Mit jedem meter
Wird sie kleiner
Als würd sie das wasser sie aufsaugen

Die luft die halt ich
Die lungen ächzen
Unter schmerzen wollen sich leeren

Kämpfe weiter
Tief in die ströme
Kein ton, nur ich bin zu hören

Eisig so eisig
Ich schnappe und würge
Wasser dringt in die Lunge
Droht mich zu zermürben


2. DAS UNGETÜM

Das hirn brennt wie feuer
Der schädel droht zu zerspringen
Die hirnmasse kühlt runter
Stiche wie durch tausend klingen

Und es ist erweckt
Verzerrt von dieser pein
Was ewig dort versteck
Nun kriecht aus dem gebein

Das wasser es schluckt mich
Doch zugleich ich das wasser
Aus dem leib entpuppt sich
Ein schleimiger und blasser

Chimärenartiger,
Gar widerwärtiger
Mit schuppen bewachsen
Barteln gesprossen

Und finger zu flossen
Schleim auf der haut
Die augen noch geschlossen
Nun ins wasser geschaut

Was geschieht mit mir

Nun sieh was ich geworden
Nein ein mensch ist das nicht
Da man es nicht erkennt
Man hält es für einen fisch

Ein wolperdinger und ungetüm
Ein schuppenmensch
Der dem tod entgeht

Die augen sind schlitze
Sie glubschen und drehen
Die lider nicht zu schließen
Dafür unter wasser sehen

Die zähne fallen aus
Neue brechen aus dem kiefer
Vor schmerzen windend
Und noch immer sink ich tiefer


3. BLUT UND SCHUPPEN

Ein leben nur
Das währt sogleich
Beendet in der wurzel
Findet platz im Teich

Grausig kriechend
Und lauernd of der hasch
Gesucht nach neuem futter
Der hunger ist die last

Glaub’s nur in ruhe
Ich nehme was ich brauche
Über, unter mir schwimmt’s
Was ich fresse, was ich saufe

Und erbrech’ ich mich wieder
An der härte des knochen
Und schließe ich die lider
Kein hunger scheint erloschen

Dann suche ich futter
Nur futter mir erbringt
Was der wille zum leben
Was sich in mir verbirgt

Ich habe hunger

So verbürge ich mich
Ja ich verbürge mich
Mein selbst, mein hier
Mein ich, der fisch

Ein abglanz des menschen
Ein sekunde von fleisch
Verbinden sich in mir
Zu vollkommener abartigkeit

Blut und schuppen
Nur blut und schuppen

Kaskaden schießen auf mich
Sie drehen mich und wirbeln
Schneller und schneller
Bis wir zusammen zirkeln

Ein schlag, ein impuls
Ein knall, ein beben
Es ist vollendet
In mich fährt neues leben


4. SCHWIMME EWIG

Herzallerliebst, todesmutig
Zelebrierter schmerzgesang
Nächtens, morgen, tagelang

Ich weine es hinaus
Ich schreie die lasten
Ich drücke es vergebens
Um hier und jetzt zu erfassen

Mein gesang er dröhnt
Schwellt hinab in die tiefe
Mein gesang entfacht
Verborgene triebe

So wate ich ans land
Vergrabe mich im leib
Umhüllt von jungem leben
In menschlichem fleisch

Es eilen stunden
Sie wirbeln in kaskaden
Zweisam, nicht einsam
Gebunden hier zu warten

Und jene zu locken
Jene zu bringen
Sie zu betören
Durch wassermann singen

Die färbung der bänder
Die kehle bebt im klang
Die stimme erhebt sich
Und es hallt der gesang

Ich baue zum zupfen
Spielend töne malen
Untermauer mein singen
Mit den klängen der harfen

Der klang er treibt sie
Der klang er nimmt sie
Der klang er lockt sie
Der klang er bringt sie

Bleibe bei mir,
Schließe dich mir ins nass
Ein reich so kalt und finster
Nur für dich gemacht

Er quicke dich
Und unsere leibe
Und die sonne spiegelt dich
Wasserweib, bleibe!


5. TIEFENGESANG

Im kühlen eisig
Dort wo ich wohne
Und schwimme fleißig
Ohne luft zu holen

Der fisch zum freund
Schwimmen dicht beinander
Hecht, barbe und wels
Karpfen aal und zander

Und auch die schleie
Gibt sich die ehre
Um dann des nächtens
In ihr lager einzukehren

Hier schwimm ich ewig
Alg’, schling und tang
Ein haus tief am grund
Bette den wassermann

Ein wenig nähe
Keiner sorge gleich
Und wieder, wieder rufe
Doch niemandem zu teil

Für immer allein
Gar nur mit getier
Ermattet und gebrochen
Zu flossen alle vier

Flossen zum schwimmen
Und so schwimme
Der mund mit barteln
Und geschärfte sinne

Schwimme ich ewig
Ertrunken wär schlimmer
Nie wieder zu lande
Der see-mensch für immer


6. NACHTS IM TEICH

Womit habe ich’s verdient
Warum nimmt es mich zu sich
Ein ewiger kampf
Ein ewiger kampf

Verschlugen von altem bösen
Verdaut von stumpfem hass
Nur trübsinn und angst
Nur trübsinn und angst

Ein regen und ein zucken
Durchfährt die gewissheit
Nimmt mich bei der hand
Nimmt mich bei der hand

Es zerreisst was geblieben
Es nimmt was einst war
Es vertilgt den verstand
Es vertilgt den verstand

Tötest den fisch
Tötest du den mensch
Zusammen zweigeteilt
Durch kein fleisch getrennt

Für immer eins doch zwei
Zusammen und doch fern
Wäre ich doch nur nicht
Wäre ich mein eigner herr

Erdrückt mich und begraben
Reiß’ dich mir aus dem hirn
Und endlose salven plagen
Durch die haut in die stirn

Und im hirn dort kreisen
Sie drehen und strudeln
Die masse ein einziger brei
Wenn gedanken sie fluten

Brüte in eigen’ schweiß
Doch verflüchtigt sich im nass
Drehe mich um die achse
Dauernd und ohne unterlass

Was nimmt mich hinaus
Was trennt was zusammen
Wer schneidet das fleisch
Welches sich in gräten verfangen

Zusammen was nie hätte dürfen
Doch gefügt durch jene fügung
Ein teil zum Teil geworden
Durch wassers berührung

Stirb ohne mich zu töten
Stirb doch lass mich hier
Ein teil nur ein teil
Ein halbes ganzes genommen mir

Stirb, ja stirb
Doch lass mich sein

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