Waldgeflüster : Ruinen

Pagan Black / Germany
(2016 - Bindrune Recordings / Nordvis Produktion)
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Las palabras


1. DIE RUINE ALS SCHMUCK

Die Ruine als Schmuck— Solche, die viele geistige Wandlungen durchmachen, behalten einige Ansichten und Gewohnheiten früherer Zustände bei, welche dann wie ein Stück unerklärlichen Altertums und grauen Mauerwerks in ihr neues Denken und Handeln hineinragen: oft zur Zierde der ganzen Gegend.


2. WELTENWANDERER

Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust
schweben möcht die eine in luftige Höhen dem Äther entgegen
Die Andere verrotten in tiefsten Höllen, staubig und verrußt
Gen welche Heimat soll ich noch streben?

Ich weiß doch auch nicht mehr wohin ich mich noch wenden soll
Jetzt wo die Fundamente bröckeln der einst so stolzen Festung
Ich bin der Fragen so übervoll
immer kämpfen und rackern – für welche Erfüllung?

Will den Geist zu freien Sphären schweben lassen
und doch auf den wohlig prasselnden Herd nicht verzichten
Will ein Leben in tausend ewigen Nächten verprassen
und doch die Geheimnisse einfacher Freuden lichten

Warum spür ich immer diese quälende Zerrissenheit
zwischen all den Welten (Abgründen) die mein Herz ersehnt
Wenn als Antwort auf dein Suchen nur das Echo weiterer Fragen bleibt
erstarrt der Geist von der sengenden Mittagssonne gelähmt

Durch leere Nächte war mein Nordstern, meine Festung stets Geleit
im tiefsten Dickicht, in kargsten Wüsten folgt ich ihrem Ruf
Doch wach ich heute an wilden Feuern in dunkelster Einsamkeit
Spür ich in mir den Zerfall der Festung die ich mir einst schuf

Noch brennt ein kaltes Licht in ihren Fenstern
Ich erblick sie immer noch, dort in hoffnungsvollen Fernen
Doch immer öfter verschlingt der Schein der Stadt meinen Nordstern
immer schwerer fällt es den Schritt nicht hinzulenken zu ihren
lockenden Laternen

Vielleicht ist auch mein Schicksal für immer zu Suchen
alle Widersprüche in mir selbst zu überwinden
Ich will den großen Mittag ein Willkommen zurufen
Und mich selbst als Antwort auf offene Fragen zu finden

Bin angekommen und such doch ständig nach neuen Wegen
Will streben und mir doch das heimische Feuer nicht versagen
Bin Teil eurer Welt und kann doch nicht im hier und jetzt leben
Will frei durch meine Wälder wandern und werd doch jede meiner Lasten tragen

Ich bin der Weltenwanderer


3. TRÜMMERFESTUNG

Ich sah Sonnen über Seen steigen
Und hört Himmel andächtig, rötlich schweigen
Schleppte meine Lasten auf steinge Berge
Und fand im moos’gen Grund die Wurzeln meiner Werke

Ich folgte trägen Bären auf ihren Pfaden
spürte meine Stimme ob manch‘ Pracht versagen
Wusch mich rein von altem Gram unverwunden
in kalten Morgenseen unter der wärmend Sonne funkeln

Ich tanzte zum Klang der Götterdämmerung
Riss auf im Rausch die Tore der Festung
Ich ließ tragen von stürmischen Sommerbrisen
klagende Hymnen über tote Wiesen

Ich wartete auf Wolken bronzen schimmernd
Erinnerungen in Wunden, Rissen flimmernd
Verbrachte ewige Nächte auf fremden Veranden
die einst fremde Seelen auf ewig verbanden

Erinnerungen die einen Geist auf ewig prägten
Die ein scheinbares Ziel gaben auf seinen Wegen
In ihrem Licht schien der Morgen so klar
Und das Ende so rein, so wahr

Die Herbstblätter fielen sanft
Auf das einsam, öde Land
Hatte diesen tristen Pfad doch selbst erwählt
Und war immerzu von einem grimmen Willen beseelt

Doch jetzt wo ich schon über tausend‘ knoch’ge Wurzeln fiel
und fror in tausend Stürmen mächtig Kräftespiel
scheint mein Zweck plötzlich in tiefstem Nebel verborgen
Und beherzter Schritt durch quälenden Zweifel verloren

Warum hatte ich einst diesen Pfad betreten
folgte ich nicht nur düsteren Schatten die sich am Waldesrande regten
Ist es Zeit endlich umzukehren
und dem Herz das selbstgewählte Nichts zu verwehren

Ich spüre einst stolze Festungen wanken
Einen Krieger nur noch unsicher durch Herbstwälder schwanken
Von unbekannten Wegen tönt ein fernes Rufen
Ich fühl die Wälder nach neuen Antworten suchen

Soll ich diesen Pfad ins Nichts verlassen
oder weiter ins einsam Unbekannte hasten
Soll ich das geschaff’ne Selbst hinterfragen
oder weiterhin dem allzu Menschlichen entsagen

Jetzt wo alte Festen in Ruinen liegen
und zarte Blüten knospend über verdorrte Äste siegen
fühl ich einst geschriebenes Schicksal zerbröckeln in meinen Händen
Wohin, wohin, zu welchen Häfen soll ich mich noch wenden?

Nagende Ungewissheit mein treuer Begleiter
hetzt mich durch meine Wälder immer tiefer, immer weiter
Dabei wollte ich doch immer nur hier verweilen
Einsam und allein vom letzten Schmerz heilen


4. ...UND IMMER WIEDER SCHNEE

Schnee und immer wieder Schnee
Nacht umschlingt
Stille tönt verzweifelnd,
drohend ruht der Wald
Der Mond reißt Wunden in das Schwarz
Und immer wieder Schnee
Hier ist wieder Größe
Macht pulsiert, resoniert

Hier ist wieder Größe
Dieser Moment lebt
erbaut ein Monument der Wirklichkeit
Stille zerreißt dies verklärte Bild des Lebens
Schnee zerfetzt es in seine Nichtigkeit
lässt nur diesen Moment zurück

Schnee und immer wieder Eis, Wald und Wind, erdrückende Nacht
lebe diesen Augenblick
ramme meine erfrorenen Hände
in die verrottenden Blätter unter dem Weiß,
In die erstarrte Erde
Macht pulsiert, resoniert
Zwei Götter vereint, in Freiheit, koexistent, immanent – füreinander

Gebannt, Gegenstand des Gemäldes
Das Bildnis krallt sich in seinen Rahmen,
Hält fest an dieser Reminiszenz
Ich erinnere mich an die Wärme im Schnee
Wenn der Seelenfrost mich wieder ergreift
zehre von diesem Augenblick, von der Stille die mich zerreißt

Zehre und Zehre und Zehre
Bis der Moment verschwimmt
zu einer verstaubten Erinnerung zerfallen
Und die innere Kälte wieder um sich greift
sich in meine Seele krallt, sie lässt nur Leere zurück –

Ich trage Frost im Herzen


5. RUINENFELDER

Wohin ich mich auch wende, überall Ruinenfelder
Wie soll ich meinen Weg nur finden, wenn mir Trümmer doch die Sicht versperren
Ich möcht den Blick zu bronzen schimmernd Himmeln richten
Und den Geist zu freien Sphären schweben lassen
Ich falle, ich falle, ich falle…


6. GRAUSTUFEN NOVEMBERTAGE

Schwarze Flügel ziehen gen fremde Himmel
über diese kargen Novemberfelder
ächzendes Geschrei mein einziges Geleit
auf diesem Pfad in die Nacht zu der Ruine die ewig wacht

Ich spüre kein Leben mehr, nur noch schwarz-weiße Trümmerwelten umgeben mich
Sicht verschwimmt, Farbenblind
Ein Taumeln in Graustufen, der Nebel stiehlt mir meine Stimme,
Nacht und Tag, Tag und Nacht, alles tot, alles gleich

Und an Graustufen-Novembertagen,
farblos, leer, Welt verschlissen
Ist es schwer des Abgrunds Blick zu ertragen
Und in klebrig-weißen Nebelwelten
einsam, kalt, Herz zerrissen,
Echo der Träume, die an des Daseins Riff zerschellten

Schleichend lenkte einst die Nacht meine Schritte
Hin zu ihr, weg vom Dasein, weg vom Leben, weg von mir
Tiefer und Tiefer lockten mich des Abgrunds Blicke
Fragen mit Donnerhall, unerträglich, freier Fall

Besessen von Allem, besessen vom Nichts,
Schwarze Löcher beißen sich in meine rissige Haut
verwitterte Patina, im Muster verdorrter Herbstblätter,
In den nassen Lachen verrotten Erinnerungen
Ein Taumeln in Graustufen, der Nebel stiehlt mir meine Stimme
Nacht und Tag, Tag und Nacht, alles tot, alles gleich

Und an Graustufen-Novembertagen,
farblos, leer, Welt verschlissen
Ist es schwer des Abgrunds Blick zu ertragen
Und in klebrig-weißen Nebelwelten
einsam, kalt, Herz zerrissen,
Echo der Träume, die an des Daseins Riff zerschellten

Wenn du in den Spiegel blickst und nicht mehr weißt wer vor dir steht
Du dich nicht mal mehr rasieren willst, weil du dir zuwider bist
Zu viele Zigaretten, Alkohol und was sonst noch so die Leere füllt
Und doch bleibt nur das Nichts zurück
Ich will weg, weg, nur fort von hier
raus aus diesem Sein
Staub und Asche zu Staub und Asche werden lassen

Ich suche schon seit Jahren nach einem Sinn
fand nur einsame Nebelfelder
Nur grundloses Streben von Anbeginn
und ein blutend Herz wurde kälter

Nur Abgründe wohin ich auch blick
mein Werk ein einziges Fragen
vielleicht liegt darin auch der Weg zum Glück
ertrinken in Graustufen November Tagen

Oh ihr Armen, die ihr (…) auch so durch und durch ergriffen seyd vom Nichts, das über uns waltet, so gründlich einseht, daß wir geboren werden für Nichts, daß wir lieben ein Nichts, glauben an’s Nichts, uns abarbeiten für Nichts, um mälig überzugehen ins Nichts – was kann ich dafür da? euch die Knie brechen wenn ihr’s ernstlich bedenkt? (…) Wenn ich hinsehe in’s Leben, was ist das letzte von allem? Nichts. Wenn ich aufsteige im Geiste, was ist das Höchste von allem? Nichts.
(Friedrich Hölderlin – Hyperion)


7. ASCHEPHÖNIX

Strebe den Himmeln entgegen
Kämpfe dich aus Lehm
Lass dir mächtige Schwingen wachsen
Erhebe dich aus deinem Urschlamm

Ich formte mich aus Verzweiflung
versuchte dem Gefäß schweren, roten Wein zu schenken
um die Leere zu füllen
Bis das blutend Herz überquoll

Sooft der Krug auch zerbrach
las ich seine Scherben auf am Waldesrand
brannte ihn erneut mit Spucke und mit Asche
labte mich am Quell der Sehnsucht

Was wenn die Scherben nicht mehr halten wollen –
Ist es Zeit für mich zu gehen?
Was wenn die Träume zwischen den Fingern verrinnen –
Ist es Zeit sie im kalten Boden versickern zu lassen?

Ich hab so lang gerungen
Und bin doch des Kämpfens müde
Will nur noch darniederliegen und von den toten Tagen träumen
in denen der schwere Wein noch erfrischend die Kehle hinunterfloss

Aschephönix – tausendmal neu geboren
Aschephönix – gen unbekannte Himmel geflogen
Aschephönix – tausendmal neu begonnen
Aschephönix – Doch immer in den Feuern gestorben

Aschephönix – brich dir deine Flügel
Aschephönix – kämpf dich nicht mehr aus dem Ei
Aschephönix – verglüh in deiner Asche
Aschephönix – lass ziehen all das Streben


8. SUSITAIVAL

(Instrumental)

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